Freitag, 15. Februar 2008

Feuerland - Rio Grande (schon Argentinien)

Punta Arenas hat uns mit Sonnenschein verabschiedet, wir genossen noch ein leckeres Fruehstueck im Estancia und dann einen tollen Blick ueber die Stadt und die Magellanstrasse.
Gegen 10 h machten wir uns auf den Weg nach NO, Punta Delgada, um dort die kurze Faehre auf die Insel Feuerland zu nehmen. Bei Porvenir, gleich gegenueber PA, gibts auch eine, die faehrt aber 3 Stunden und man kommt schon quasi in der Mitte von Feuerland an. Das wollten wir aber nicht.
An der Strasse entlang der Grenze von Argentinien und Chile wird auch gewarnt, dass es Mienenfelder gibt. Die Pampa flimmerte, es war relativ warm.
Mit der Faehre um 12:30 h setzten wir ueber, bei ziemlich ruhigem Seegang, und kurz vor 13 h beruehrten unsere Fuesse zum ersten Mal Feuerland, la Tierra del Fuego.
Zuerst sieht die Pampa ziemlich aehnlich aus wie auf der Halbinsel wo Punta Arenas liegt. Wir sahen wieder viele Guanacos, verschiedenste Voegel, aber keine Nandus. Die hatten wohl nie die Magellanstrasse ueberquert, leider. Es gibt kaum Haeuser und wenn dann Estancias mit riesig viel Grund rundherum, Millionen Schafe, Gauchos, Hunde .... Im Meer und auch am Land unzaehlige Oelturme.
Gegen 14 h erreichten wir Cerro Sombrero, den Ort, wo Ramon aufgewachsen war (bis herher war die Strasse realtiv ok, grossteils asphaltiert - aber dann ..... nur mehr Schotterpiste). Sein Vater arbeitete damals fuer die Oelfirma. Der Ort ist nahezu ausgestorben, ganz wenig Haeuser, eine Tankstelle, aber ein Krankenhaus, natuerlich eine Kirche und eine Schule ....
Dann veraendert sich die Landschaft etwas, wird trockener, wilder, etwas huegeliger - es gibt keine Baeume, fast keine Blumen mehr.

Um 16 h erreichten wir die chilenische Grenze, San Sebastian - die Formulitaeten waren schnell erledigt, die Chilenen sind ziemlich locker drauf, und weiter gings. Ca 14 km Niemandsland, 1/2 Std Fahrtzeit, und schon - endlich - die ersten Rinder.
Die Grenzstation auf der argentinischen Seite heisst auch San Sebastian. Hier gings sehr viel genauer ab, sogar Kofferraum-Kontrolle. Keine Einfuhr von Obst und Milchprodukten! (Wir schmuggelten 2 Nektarinen ;-))
Zeitumstellung - Argentinien hat eine Stunde weniger zu uns, also Uhren 1 Std vorstellen.

Noch 80 km bis Rio Grande, nun aber wieder auf Asphalt.
Gegen 19 h (also wirklich 8 Stunden Fahrt fuer gut 400 km) waren wir dann da, Rio Grande, der groessten Stadt auf Feuerland, mit ca 52000 Einwohner. Wir haben total Glueck mitn Wetter, es is sonnig und relativ wenig Wind. Gestern san ma im T-Shirt rumglaufn ....
Das Hotel (diesmal richtig feudal - 3-er Zimmer, 11 Euro pax, aber sehr nett und gerauemig) liegt zwar an einer Durchzugsstrasse - aber wenn ich mal schlaf, dann kannst mich weg tragen ;-))

Die Stadt hat null Flair, komisch. Macht irgendwie einen leb- und lieblosen Eindruck. Die Schaufenster sind lieblos dekoriert, es gibt kaum Cafes oder gar Restaurants, keine Ahnung, warum. Wenig Geschaefte, wenn dann nur Gewand, Spielzeug und Sportsachen, alles nicht wirklich billig. Aber ueberall zwischen den breiten Strassen gibts so komische Gebilde aus Beton und Roehren - keine Ahnung, was der Stadtbauer sich dabei gedacht hatte. Die Stadt gibts uebrigens erst seit ca 1930.
Wir brauchten 6 Bankautomaten, bis wir endlich zu Geld kamen. Alle waren leer - und das in der Bankenstrasse, am Abend!?

Morgen gehts dann weiter nach Ushuaia. Der heutige Tag ist eher gemaechlich, ein Ausruhtag. Ramon meinte auch, wir brauchen das nach der gestrigen Fahrt. Die war aber auch echt anstrengend - nicht nur fuer den Fahrer (Wolfgang), der auch auf den Schotterstrassen nicht grad langsam unterwegs war. Fotostopps loesten immer eine riesige Staubwolke aus ;-)) - auch die Pipi-Pause neben einer Oelfirma.

Heute hiess es also etwas laenger schlafen, gemuetlich fruehstuecken und dann? In der Naehe gibt es eine Mission der Salesianer, mit einem Museum - auf gehts, anschaun. Ist sehr interessant, s gibt vieles ueber die Selk-nam, die Haus und die Yaman, alles Ureinwohner, Nomaden, hier auf Feuerland, die bis zu Beginn des XX Jahrhunderts hier gelebt haben.
Der Strand zum Atlantik ist total flach, es geht endlos lang auf Sand hinein. Erinnert mich ein bisschen an den Strand in Refice, Brasilien, nur das Riff fehlt und das Meer hat eine dunklere Farbe - ja, und es ist natuerlich kaelter.
Die Haeuser hier sind arg, fast nur aus Holz (so Pressplatten), drueber Wellblech und das wars, kaum Ziegel oder gar Beton. Es scheint keine Vorschriften zu geben, die bauen da irgendwie und irgendwas.
Wir fuhren bis an die Muendung des Rio Grande ins Meer und waren schockiert. Wir spazierten auf einer Sandbank dazwischen, endlos lang. Der Rio ist fast trocken! Die Steege stehen ca 3 m hoch im Leeren - warum nur? Globale Erwaermung oder Sommerzeit? (Spaeter dazu mehr).
Hunger - wir mussten was essen gehn, in einer Bar, kein Resti in Sicht, aber es war sehr lecker und billig! Menu diario (Rindsgulasch mit Nudeln und Kaese, interessante Mischung aber sehr gschmackig), Bier und als Abschluss Cafe Cubean (mit Rum und Schlag, hmmmmmm) und das ganze fuer 31 argent.Pesoss = ca 7 Euro). Wir ham uns schon wieder umgewoehnt mit der Waehrung.
Anschliessend bin ich noch lange alleine rumspaziert, den Strand entlang, durch die Strassen. Die Schrammels gingen Karten schreiben und relaxen.
Die Leute hier sind sehr freundlich, nur beim Auto fahren sind sie arg - total wild und blitzschnell.
Ich bin uebrigens ziemlich stolz auf mich!! Ich kann mich in spanisch schon ganz gut unterhalten inzwischen!! Ja, wirklich! Ich hab schon 2,5 Sticks (von 4) voll mit Fotos und mir halt ueberlegt, auf CD brennen zu lassen, damit ich wieder uneingeschraenkt fotographieren kann. Und in dem Shop hab ich mich dem netten Verkaeufer ueber den trockenen Rio unterhalten. Er meinte, von Jahr zu Jahr hat er weniger Wasser, auch das Meer geht zurueck - globale Erwaermung. Die Fische werden auch immer weniger. Es ist eine Schande!

So, das wars nun aus Rio Grande. Weiter gehts dann aus Ushuaia, der suedlichsten Stadt der Welt, el fin del mundo.
Hier gibts mehr Infos zu Rio Grande, hab ich grad gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rio_Grande_%28Argentinien%29

Keine Kommentare: